Franz Beckenbauer Titelbild

Kaiserlicher Nachruf auf Franz Beckenbauer

Inhaltsverzeichnis

Eine Legende des Weltfußballs ist von uns gegangen!

Doppelter Verlust für den internationalen Fußball! In den vergangenen Tagen haben wir den Verlust von zwei besonderen Fußballgrößen betrauert: Mario Zagallo (mit 4 WM-Titel) und Franz Beckenbauer (mit 2 WM-Titel). Nur wenige Persönlichkeiten haben es sowohl als Spieler wie auch als Trainer geschafft, ihre jeweilige Nationalmannschaft zum Titelgewinn zu führen.

Franz Beckenbauer: Ein Blick ins Private:

Das Leben und Vermächtnis von Franz Beckenbauer!

Franz Beckenbauer, auch bekannt als der “Kaiser”, war ein leidenschaftlicher Fußballspieler und Hobby-Golfer. Trotz seines Alters blieb seine Begeisterung für den runden Ball bis ins hohe Alter bestehen. Bevor er sich in Salzburg niederließ, wechselte er mehrmals seinen Wohnsitz.

Während seines Lebens schloss der katholische Beckenbauer drei Ehen und hatte fünf Kinder. Im Jahre 1963 hatte er eine Liaison mit der Versicherungsangestellten Ingrid Grönke, aus der sein Sohn Thomas Beckbauer hervorging. Nach dieser Partnerschaft heiratete Franz im Jahre 1966 zum ersten Mal. Aus seiner Ehe mit Brigitte Wittmann, die bis 1990 bestand, stammen seine beiden weiteren Söhne Michael und Stephan Beckenbauer. Letzterer, der wie sein Vater Profifußballer war, verstarb im Alter von 46 Jahren nach langer Krankheit aufgrund eines Hirntumors.

Während seiner Ehe mit Brigitte hatte der Kaiser eine Affäre mit der Fotografin Diana Sandmann (1977-1988). Nach seiner ersten Ehe heiratete Franz zum zweiten Mal die DFB-Sekretärin Sybille Weimar, mit der er bis 2002 zusammen war. Zum dritten und letzten Mal heiratete die Fußballlegende 2006 Heidrun Burmeister, die Sekretärin des FC Bayern. Mit ihr hat er einen Sohn namens Joel Beckenbauer (2000) und eine Tochter namens Francesca Beckenbauer (2003).

In seinen letzten Lebensjahren hatte der Kaiser mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Im Jahr 2016 wurde er einer Herzoperation unterzogen, bei der mehrere Bypässe gelegt wurden. Drei Jahre später erlitt er einen Augeninfarkt auf dem rechten Auge und war fast erblindet. Laut Dr. Müller Wohlfahrt litt Franz Beckenbauer auch an Parkinson. Er verstarb am 07.01.2024 im Alter von 78 Jahren in Salzburg und wurde bereits fünf Tage nach seinem Tod auf dem Münchener Friedhof am Perlacher Forst in dem Grab seiner Eltern (Grabstelle 7-A-17) beigesetzt. Sein verstorbener Sohn Stephan liegt schräg gegenüber in einem anderen Grab.

Vereinslaufbahn als Spieler von Franz Beckenbauer:

Jugend (bis 1964):

Franz Beckenbauer – Die Legende, die beim FC Bayern München begann!

Franz Beckenbauer begann seine Karriere beim SC 1906 München, dessen Vereinsgelände in unmittelbarer Nähe seiner Elternwohnung lag. Ursprünglich hatte der 12-jährige Libero geplant, 1958 zum TSV 1860 München zu wechseln. Dieser Plan zerschlug sich jedoch, als er bei einem Spiel gegen diesen Verein mit einem Gegenspieler namens Gerhard König aneinandergeriet und von diesem eine “Watschen” (eine Ohrfeige im Münchner Sprachgebrauch) kassierte. Daraufhin wechselte er zum Stadtrivalen FC Bayern München und begann seine legendäre Karriere.

FC Bayern München (1964 bis 1977):

Die Ära von Franz Beckenbauer und Robert Schwan beginnt!

Nicht nur die Ära von Franz Beckenbauer bei den Bayern begann im Jahr 1964, sondern auch die von Robert Schwan. Schwan war später der erste hauptamtliche Fußballmanager und hat somit zur erfolgreichen Etablierung des Münchener Großstadtklubs beigetragen. Eine langjährige Zusammenarbeit verband die beiden nicht nur beruflich, sondern auch eine anhaltende Freundschaft.

Die Anfänge von Franz Beckenbauer bei Bayern!

Am 06.06.1964, während des 1. Spieltags der Aufstiegsrunde zur Bundesliga, gab der damals 18-jährige Franz sein Debüt in der 1. Mannschaft des FC Bayern gegen den FC St. Pauli. In diesem Spiel konnte er auch sein erstes Pflichtspieltor erzielen.

Die erste Pflichtspielsaison von Franz Beckenbauer bei Bayern.

In seiner ersten Pflichtspielsaison beim FC Bayern 1964/65 trug Beckenbauer maßgeblich dazu bei, dass sich der damalige Regionalligist für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga qualifizierte. Mit 16 Toren in dieser Saison hatte er eine wichtige Rolle. Seit dieser Spielzeit spielte Beckenbauer auch mit Sepp Maier und Gerd Müller zusammen, mit denen er in den folgenden Jahren den deutschen Fußball dominierte.

Die Erfolge von Bayern in den 60er-Jahren.

Obwohl die Bayern im historischen Aufeinandertreffen gegen 1860 München mit 0:1 verloren und am Ende der Saison als Dritter drei Punkte Rückstand auf die Sechziger hatten, konnten sie dennoch feiern. Am 04.06.1966 gewannen die Münchner das Finale um den DFB-Pokal gegen den Meidericher SV (heute MSV Duisburg) mit 4:2. Bei diesem Spiel sorgte Beckenbauer für den 4:2-Endstand. In seiner ersten Bundesliga-Saison schrieb der Kaiser, wie er zudem genannt wird, Bundesligageschichte, nachdem er den ersten überhaupt zugesprochenen Elfmeterverschossen hatte und den zweiten Strafstoß gegen Hans Tilkowski verwandelte. Auch im Jahre 1967 holte Beckenbauer mit seinen Bayern wieder Titel, indem sie den DFB-Pokal verteidigten und als zweite deutsche Mannschaft nach Borussia Dortmund (Saison 1965/66) den Europapokal der Pokalsieger gewannen. Die darauffolgende Saison gestaltete sich eher bescheiden: Im DFB-Pokal schied man im Halbfinale gegen den Zweitligisten VfL Bochum aus und in der Liga enttäuschte man laut eigenen Ansprüchen mit Platz 5. 1969 gewann Franz Beckenbauer nicht nur zum ersten Mal die Meisterschaft, sondern gleichzeitig auch noch das Double (Gewinn Meisterschaft, + DFB-Pokal). Im Europapokal der Landesmeister (heute Champions League) scheiterte man allerdings trotz eines 2:0 Hinspielerfolges gegen den französischen Verein AS Saint-Étienne.

Beckenbauers Wechsel zum Libero!

In den späten 60er oder frühen 70er-Jahren wechselte der Kaiser vom Mittelfeldspieler zum Libero. Auch wenn er nun defensiver spielte, interpretierte er seine Position eher offensiv und schaltete sich stets wieder ins Angriffsspiel ein. So kam es dazu, dass er mit Gerd Müller und den Doppelpässen der beiden die gegnerische Abwehr immer wieder verwirrte. Durch die verbesserten Außenrisspässe und seine langen eröffnenden Pässe verbesserte er das Spiel der Bayern. Auch wenn sie im Jahre 1971 den Meistertitel nicht an die Isar holen konnten, schafften sie es dennoch, den DFB-Pokal erneut zu gewinnen.

Die erfolgreichste Zeit von Franz Beckenbauer als Spieler!

Im Zeitraum von 1972 bis 1974 war die erfolgreichste Zeit von Franz Beckenbauer als Spieler. In diesen Jahren holte sein FC Bayern nicht nur drei Meisterschaften in Folge (zum ersten Mal überhaupt), sondern es folgte auch der Gewinn des Europapokals der Landesmeister, den die Bayern drei Jahre in Folge gewannen. 1974 gewann der Kaiser als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft im Münchener Olympiastadion den Weltmeistertitel im eigenen Lande. Neben dem dritten Europapokal der Landesmeister holte der FC Bayern 1976 auch den Weltpokal.

bayern-munchen-1966-1967-logo

Franz Beckenbauers Titel mit den Bayern als Spieler in der Übersicht:


– Europapokals der Landesmeister (1974, 1975, 1976)
– Europapokals der Pokalsieger (1967)
– Weltpokalsieger (1976)
– Deutscher Meister (1969, 1972, 1973, 1974)
– DFB-Pokalsieger (1966, 1967, 1969, 1979)
– Fußballer des Jahres (Deutschland): (1966,1968, 1974, 1976)
– Ballon d’Or (1972, 1976

New York Cosmos (1977 bis 1980) + 1983)

Franz Beckenbauer, nach seiner äußerst erfolgreichen Zeit beim FC Bayern München, wechselte aus privaten Gründen 1977 in die North American Soccer League zu New York Cosmos. In Amerika spielte er an der Seite der brasilianischen Legende Pele und gewann dreimal die NASL-Meisterschaft (1977, 1978, 1980). Darüber hinaus wurde Beckenbauer in die „National Soccer Hall of Fame“ aufgenommen. Nach seiner kurzzeitigen Rückkehr nach Deutschland kehrte der Kaiser 1983 zu New York Cosmos zurück. Nach einer weiteren Saison in der North American Soccer League bestritt Franz Beckenbauer am 12.09.1983 im NASL-Viertelfinale gegen Le Manic de Montréal (0:1) sein letztes Pflichtspiel als Spieler.

Kaiserlicher Nachruf auf Franz Beckenbauer

Franz Beckenbauers Titel mit New York Cosmos als Spieler in der Übersicht:

-NASL-Meister (1977, 1978, 1980)
– Aufnahme in die „National Soccer Hall of Fame“

Hamburger SV (1980 bis 1982):

Franz Beckenbauer kehrte nach einem Vertrag in den USA am 31. Oktober 1980 überraschend in die Bundesliga zurück. Er gab sein Debüt für den HSV am 15. November 1980 gegen den VfB Stuttgart und beendete seine Zeit an der Elbe am Ende der Saison mit dem Gewinn seines fünften und letzten deutschen Meistertitels als Spieler.

Kaiserlicher Nachruf auf Franz Beckenbauer

Franz Beckenbauers Titel mit dem HSV als Spieler in der Übersicht:

– Deutscher Meister (1982)

Franz Beckenbauer – Eine beeindruckende Spielerkarriere!

Während seiner 19-jährigen Karriere als Spieler absolvierte Franz Beckenbauer insgesamt 424 Bundesliga-Spiele. Davon spielte er 396 für den FC Bayern München und 28 für den HSV. Er erzielte insgesamt 44 Tore in der Bundesliga, die alle für Bayern München geschossen wurden. Obwohl er in seiner Karriere 4 Eigentore schoss, belegte er in dieser Kategorie lange Zeit den dritten Platz.

Nationalmannschaftskarriere von Franz Beckenbauer:

Die Anfänge (1964 bis 1966):

Franz Beckenbauers frühe Karriere in der Fußballnationalmannschaft!

Franz Beckenbauers frühes Engagement beim Deutschen Fußball-Bund begann in der DFB-Jugend. Am 8. März 1964 machte er beide Treffer beim 2:1-Sieg über die Schweiz. Drei Wochen später spielte er beim UEFA-Juniorenturnier in Enschede gegen Schweden, wo er ein weiteres Tor erzielte und zum 2:1-Sieg der Mannschaft beitrug. Doch in einem weiteren Spiel gegen die Niederlande in Apeldoorn vier Tage später verloren Beckenbauer und sein Team mit 1:3.

Ein Jahr später debütierte er für die B-Nationalmannschaft und ersetzte Günter Netzer beim 1:1 gegen die Niederlande in Hannover. Sein letztes Spiel mit der B-Mannschaft bestritt Beckenbauer am 1. September 1965 in Köln, wo sie mit 3:0 gegen die Sowjetunion gewannen.

Obwohl Beckenbauer in einem Probespiel gegen den FC Chelsea spielte, fand sein erstes Spiel mit der A-Nationalmannschaft während eines WM-Qualifikationsspiels gegen Schweden in Stockholm statt, das sie mit 2:1 gewannen. Dies war ein entscheidender Sieg, der der DFB-Mannschaft die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1966 in England ermöglichte.

Beckenbauer hatte vor seiner Berufung in die A-Mannschaft erst sechs Bundesligaspiele absolviert, da Schlüsselspieler wie Helmut Haller und Wolfgang Overath nicht zur Verfügung standen. Er hatte auch die Unterstützung von Dettmar Cramer, dem Trainer der B-Mannschaft und einem starken Verfechter Beckenbauers. Cramer wurde später Co-Trainer von Helmut Schön, der ebenfalls an Beckenbauers Potenzial glaubte. Am 23. März 1966 erzielte Beckenbauer seine ersten beiden Tore für die A-Nationalmannschaft im Spiel gegen die Niederlande, dass sie mit 4:2 gewannen.

Weltmeisterschaft 1966:

Franz Beckenbauer, damals 20 Jahre alt, zeigte bei der WM in England eine herausragende Leistung. Im ersten Gruppenspiel gegen die Schweiz trug er mit 2 Toren zum 5:0-Sieg bei. Insgesamt erhöhte er die Anzahl seiner erzielten Tore während des gesamten Turniers auf 4.

Aufgrund seiner Leistungen im Jahr der WM 1966 wurde Franz zum Fußballer des Jahres ernannt. Er gewann diesen Titel auch in den Jahren 1968, 1974 und 1976.

Weltmeisterschaft 1970:

Beckenbauer, ein wichtiger Bestandteil des deutschen Fußballs, spielte im Viertelfinale gegen England in Mexiko nicht als Libero, aber er zeigte seine Bedeutung für das Team durch das Anschlusstor (1:2), dass die Wende im Spiel einleitete. Im Jahrhundertspiel gegen Italien zog er sich eine schwere Schulterverletzung zu, blieb aber trotzdem auf dem Feld, da das Auswechselkontingent erschöpft war und spielte mit verbundener Schulter weiter.

Am 25.04.1971 führte Franz Beckenbauer erstmals als Kapitän die Nationalmannschaft aufs Feld, als sie bei einem Auswärtsspiel in der Türkei antraten. Nachdem Overath 1972 verletzungsbedingt ausfiel, konnte Franz Beckenbauer seine Position als Kapitän so festigen, sodass er auch nach der Rückkehr von Stammkapitän Wolfgang Overath die Kapitänsbinde tragen durfte.

Europameister 1972:

Franz Beckenbauer als Rekordnationalspieler und Europas Fußballer des Jahres!

Als Kapitän und Libero spielte Franz Beckenbauer bei der Europameisterschaft im Nachbarland Belgien. Der erfolgreiche Gewinn des Europameistertitels führte dazu, dass Beckenbauer als zweiter deutscher Spieler nach Gerd Müller zum “Europas Fußballer des Jahres” ausgezeichnet wurde. Ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere war am 24.11.1973 erreicht, als er Uwe Seeler mit 73 Länderspielen als Rekordnationalspieler ablöste. Diesen Titel behielt er 20 Jahre lang, bis Lothar Matthäus ihn am 17.11.1993 übernahm.

Weltmeister 1974:

Franz, der Kaiser des deutschen Fußballs, bestritt mit nur 28 Jahren seine dritte Weltmeisterschaft im eigenen Land. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten führte er seine Mannschaft als Kapitän in die Endrunde. Nachdem das einzige Länderspiel gegen die DDR verloren ging (0:1 durch Jürgen Sparwasser in der Vorrunde), motivierte Franz seine Teamkollegen in der Nacht von Malente, auch bekannt als “Geist von Malente” für die neu eingeführte Zwischenrunde der WM. Das Ergebnis waren Siege gegen Jugoslawien, Schweden und Polen sowie schließlich das Finale gegen die Niederlande, welches 2:1 gewonnen wurde.

Europameisterschaft 1976:

Franz Beckenbauer führte 1976 die Nationalmannschaft als Weltmeister ins WM-Turnier in Jugoslawien. Obwohl das Finale in Belgrad verloren ging, wurde er erneut als “Europas Fußballer des Jahres” (Ballon d’Or) ausgezeichnet. In seinem 100. Länderspiel erreichte Beckenbauer als einziger Spieler (Stand 2024) vier Endspiele, darunter zwei Weltmeisterschaften und zwei Europameisterschaften.

Karriereende in der Nationalmannschaft (1977):

Franz bestritt nach seinem Wechsel in die Operetten Liga (USA), wie die Amerikanische Liga durch den damaligen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger bezeichnet wurde, nur noch drei Spiele für die Nationalmannschaft. Sein letztes Länderspiel bestritt er am 23. Februar 1977 gegen Frankreich, das mit einer 0:1-Niederlage endete.

In seinen zwölf Jahren als Nationalspieler erzielte Franz 14 Tore und bestritt 103 Länderspiele. Er stand stets in der Startelf und wurde nur sechsmal eingewechselt.

Kaiserlicher Nachruf auf Franz Beckenbauer

Franz Beckenbauers Titel mit der Nationalmannschaft als Spieler in der Übersicht:

– Europameisterschaft 1972
– Weltmeisterschaft 1974

Franz Beckenbauer wird Teamchef der deutschen Fußballnationalmannschaft (1984 bis 1990):

Einstand:

Franz Beckenbauer – Der erste Teamchef mit Co-Trainer/Cheftrainer!

Nach einer enttäuschenden Leistung und dem Ausscheiden aus der Gruppenphase bei der Europameisterschaft in Frankreich ist Jupp Derwall, der amtierende Trainer der deutschen Nationalmannschaft, zurückgetreten. Reporter erwogen mehrere Kandidaten, darunter Erich Ribbeck, Berti Voigts, Helmut Benthaus und Ernst Happel, aber Kapitän Franz Beckenbauer war der klare Favorit. Nach einem Gespräch mit dem DFB erklärte sich Beckenbauer bereit, die Position vorübergehend zu übernehmen, falls kein geeigneter Kandidat gefunden werden sollte. Als sich kein geeigneter Kandidat herausstellte, wurde Franz Beckenbauer ernannt. Da er jedoch keine Trainerlizenz besaß, wurde er zum Teamchef mit einem Co-Trainer/Cheftrainer ernannt. Diese Position wurde zunächst von Horst Köppel und später von Holger Osieck besetzt. Anders als gewohnt war das Debütspiel des neuen Teamchefs am 12. September 1984 in Düsseldorf gegen Argentinien (1:3) eine Niederlage. Trotz des anfänglichen Rückschlags qualifizierte sich die vom Kaiser angeführte Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft in Mexiko. Nach erfolgreicher Qualifikation verlor die deutsche Mannschaft im Rückspiel am 31. Oktober 1985 in Stuttgart ihr WM-Qualifikationsspiel gegen Portugal (0:1).

Europameisterschaft 1988:

Deutschland wurde bei der Europameisterschaft im eigenen Land als Titelfavorit gehandelt und erreichte das Halbfinale. Dort unterlag die Mannschaft jedoch den Niederlanden, die später den Europameistertitel gewannen, mit 1:2.

Weltmeisterschaft 1990 (Bella Italia):

Deutschlands zweite Platzierung in der Gruppenphase (hinter den Niederlanden) konnte erst im letzten Spiel gegen Wales (31.05.1989) sichergestellt werden.

Im Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Italien im Jahr 1990 hatte die deutsche Nationalmannschaft unter der Leitung von Franz Beckenbauer die Chance, sich gegen die Niederlande zu behaupten und die Niederlage vom Halbfinale der Europameisterschaft wettzumachen. Das Team setzte hauptsächlich auf Legionäre aus Italien und konnte dadurch eine starke Mannschaft aufstellen. Die erste Partie gegen Jugoslawien konnte das Team mit einem beeindruckenden Auftritt von Jungnationalspieler Lothar Matthäus und einem 4:1-Sieg für sich entscheiden. Wie bei der WM in Mexiko konnte Beckenbauer die Mannschaft ins Finale führen, wo sie erneut auf Argentinien trafen. Beckenbauer ließ Diego Maradona von Guido Buchwald so gut manndecken, dass der argentinische Superstar kaum zur Entfaltung kam. In Anlehnung an dieses Endspiel nannte Fußball Deutschland Guido Buchwald mit einem Augenzwinkern nur noch Diego. Nach Andys Elfmetertreffer kurz vor Ende der Spielzeit gewann Deutschland zum dritten Mal die Weltmeisterschaft. Beckenbauer war der zweite Sportler, der als Spieler und als Trainer einen WM-Titel gewinnen konnte, nach Mario Zagallo. Nach dem WM-Sieg erhielt Beckenbauer von DFB eine Trainerlizenz ehrenhalber. Als erster Trainer trat er nach einem gewonnenen Titel zurück.

Kaiserlicher Nachruf auf Franz Beckenbauer

Franz Beckenbauers Titel mit der Nationalmannschaft als Trainer in der Übersicht:

– Weltmeisterschaft 1990

Franz Beckenbauer als Trainer und sportlicher Direktor in Vereinen (1990 bis 1996):

Beckenbauers Karriere-Höhepunkte als Trainer!

Nachdem er die deutsche Mannschaft zu einem großen Weltmeisterschaftssieg geführt hatte, wechselte der Teamchef des DFBs im September 1990 zu Olympique Marseille. Obwohl Franz ursprünglich als Technischer Direktor vorgesehen war, erhielt er nach dem Rücktritt von Gérard Gili auch den Trainerposten. Gérard Gili war aus Angst vor einem möglichen Machtkampf mit dem Weltmeister zurückgetreten. Da Franz über keine Trainerlizenz verfügte, wurde auch sein Co-Trainer Holger Osieck verpflichtet. Da jedoch keiner von ihnen über die erforderliche französische Lizenz verfügte und der französische Fußballverband mit rechtlichen Schritten drohte, wurde Michel Hidalgo ab Oktober 1990 offiziell zum Trainer ernannt. Aufgrund der von Beckenbauer beklagten Unruhen in Marseille trat er als Trainer zurück und übernahm Weihnachten 1990 die Rolle des Technischen Direktors. Als Trainer führte er Marseille zu acht Siegen und fünf Niederlagen.

Ende 1993, nach der Entlassung von Erich Ribbeck bei den Bayern, übernahm Franz Beckenbauer die Verantwortung und wurde Teamchef der ersten Mannschaft. Unter seiner Führung gewannen sie in dieser Saison die Deutsche Meisterschaft. 1996, nach der Entlassung von Otto Rehhagel übernahm er erneut das Traineramt und führte die Bayern im UEFA-Pokal zum Sieg gegen Girondins Bordeaux.

Franz Beckenbauers Titel mit dem FC Bayern und Olympique Marseille als Trainer und Technischer Direktor in der Übersicht:

– 1991 Französischer Meister: (Olympique Marseille)
– 1994 Deutscher Meister: (FC Bayern München)
– 1996 UEFA-Cup-Sieger: (FC Bayern München)

Franz Beckenbauer als Funktionär und Sportpolitiker (ab 1991):

Franz Beckenbauer – Fußballlegende und Verbandsfunktionär.

Franz Beckenbauer wurde am 25.11.1991 zum Vizepräsidenten des FC Bayerns gewählt und hatte das Amt des Präsidenten von 1994 bis 2009 inne. Nebenbei war er auch als Vizepräsident des DFBs tätig (1998-2010). Während der WM 2006 im eigenen Land war er in verschiedenen Positionen vertreten: Er war der Vorsitzende des Bewerbungskomitees und Leiter des Organisationskomitees dieser WM. Obwohl es in diesem Zusammenhang Kritik an seiner Person gab, kann man sagen, dass es ohne Franz Beckenbauer die WM 2006 nicht gegeben hätte.

Anfang 2005 kündigte Beckenbauer an, bei der nächsten Wahl zum UEFA-Präsidenten zu kandidieren. Da diese Wahl von der UEFA-Kommission um ein Jahr verschoben wurde, kam sie auch mit seinen vorherigen Aufgaben überein. Franz wollte jedoch nur antreten, wenn der amtierende Präsident Lennart Johansson nicht wieder zur Wahl antreten würde. Da dieser jedoch erneut kandidierte, verzichtete der “Kaiser” auf eine Kandidatur.

Auch für die FIFA war Franz Beckenbauer in 2 Posten tätig:

– Januar 2007 bis Juni 2011 – Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees

– April 2011 bis Oktober 2012 – Vorsitzender der FIFA-Task Force Football 2014

Kritik gegenüber Franz Beckenbauer im Zusammenhang mit diesen Ämtern wurde oft geäußert, jedoch ist es schwierig zu beurteilen, wie viel Wahrheitsgehalt in diesen Behauptungen steckt.

Franz Beckenbauer die Medienfigur:

Franz Beckenbauers Werbekarriere!

Schon während seiner aktiven Jahre im Fußball seit 1966 war Franz Beckenbauer in der Werbung tätig. Er nahm sogar eine Single auf, „Gute Freunde kann niemand trennen“, die 1966 Platz 31 der deutschen Single-Charts erreichte und einen Monat lang dortblieb. Noch heute wird das Lied mit Franz Beckenbauer in Verbindung gebracht. Obwohl er drei weitere Songs veröffentlichte, waren diese nicht so erfolgreich wie sein erster Hit.

1966: Du allein und Gute Freunde kann niemand trennen

1967: 1:0 für deine Liebe und Du bist das Glück.

Franz Beckenbauers Präsenz in den Medien!

Franz Beckenbauer war nicht nur eine herausragende Persönlichkeit im Fußball, sondern auch ein bekanntes Gesicht auf den Fernsehbildschirmen. Er trat in Werbespots für Knorr-Suppen auf (mit dem Slogan „Kraft in den Teller – Knorr auf den Tisch“) und spielte in zwei Filmen mit: der Fernsehkomödie Olympia-Olympia von 1971 und dem halbdokumentarischen Film Libero von 1973. Darüber hinaus wurde er anlässlich seines 60. Geburtstages mit einer Gala im ZDF geehrt.

Nachdem sich der Kaiser von seiner aktiven Karriere als Spieler und Teammanager zurückgezogen hatte, nutzte er seine Popularität als Fernsehkommentator, Bild-Kolumnist und Werbefigur für verschiedene Produkte im In- und Ausland. Zu diesen Produkten gehören unter anderem:

E-Plus (Motto: „Ja, is’ denn heut’ scho’ Weihnachten?)

O2 (Motto: Da legst di nieder“)

Franz Beckenbauer und ein Journalist wurden im Juni 2000 vom Pons-Verlag für die Erfindung des neuen Wortes „Rumpelfußball“ geehrt. Darüber hinaus gaben die Österreichische Post und die Maltesische Post eine Briefmarke heraus, um Beckenbauers Verdienste um den Fußball zu würdigen.

In der Fernsehsatire „Schorsch Aigner – Der Mann, der Franz Beckenbauer war“ verkörperte der norddeutsche Komiker Olli Dittrich die fiktive Figur Hans-Georg „Schorsch“ Aigner, die Franz Beckenbauer darstellen sollte. Die Satire, die im Juni 2015 im Ersten ausgestrahlt wurde, wurde 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Beckenbauer als Repräsentant des Verbandes russischer Gasproduzenten:

Da Franz Beckenbauer ein hohes Ansehen in der Gesellschaft genoss, wurde er Ende Mai 2012 als globaler Botschafter des Verbandes russischer Gasproduzenten (geführt vom russischen Gasproduzenten Gazprom) engagiert. Seine Aufgabe war es, die Rolle des russischen Erdgases in Europa bekannter zu machen.

Soziales Engagement und der Glaube des Franz Beckenbauers:

Soziales Engagement:

Die Franz-Beckenbauer-Stiftung wurde von Kaiser Franz ins Leben gerufen, um Menschen mit Behinderungen, Bedürftigen und Personen in Not zu helfen. Der ehemalige Fußballspieler engagierte sich auch für die Augsburger Benefiz-Fußballelf (Datschiburger Kickers), die sich für wohltätige Zwecke einsetzt und Spendengelder sammelt. Die Stiftung trug maßgeblich dazu bei, dass Franz Beckenbauer zu einer bekannten Marke wurde. Im Jahr 2013 trat er der Botschaftertätigkeit bei Football for Friendship bei, einem internationalen Sozialprojekt für Kinder.

Glaub:

Franz Beckenbauer, der laut der Bildzeitung an Reinkarnation (Wiedergeburt) glaubte, war ein religiöser Mensch mit katholischem Glauben.

Spitzname „Der Kaiser“:

Die Namensgebung “Kaiser” für Franz Beckenbauer geht auf das Jahr 1968 zurück, seitdem wurde er von Fans und Medien so betitelt. Es wird oft die folgende Anekdote als Ursprung dieser Bezeichnung erzählt: Während eines Freundschaftsspiels des FC Bayern München in Wien im Jahr 1971 zum Vereinsjubiläum von Austria Wien, wurde er für Fotoaufnahmen in der Hofburg neben einer Büste des früheren österreichischen Kaisers Franz Joseph I. platziert. Ein Artikel von Sepp Graf, in dem er als “Fußball-Kaiser” bezeichnet wurde, führte zur schnellen Verbreitung und Etablierung des Spitznamens. Manuel Neukirchner bestätigt diese Version in seinem Text in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und beschreibt, dass die passende Metapher für den Ausnahmefußballer mit der Aura des Unantastbaren durch diese Aufnahme und ihre mediale Verbreitung gefunden worden war. Die Begründung für den Spitznamen von Franz Beckenbauer ist legendär und wurde von ihm selbst oft erzählt.

Allerdings gibt es auch eine andere Version, die von der Welt am Sonntag beschrieben wird: Am 10. Juni 1969 bezeichnete die Bild-Zeitung Beckenbauer als “Kaiser der Nation” in Anlehnung an seinen Doppelpasspartner Gerd Müller, der “Bomber der Nation” genannt wurde. Dies geschah, nachdem die Bayern zum ersten Mal Meister der Bundesliga wurden und Beckenbauer zum dritten Mal in Folge als bester Spieler der Saison ausgezeichnet wurde. Der Spitzname “Kaiser” wurde populär, als Beckenbauer am 14. Juni 1969 im Pokalendspiel gegen den FC Schalke 04 seinen Gegenspieler Reinhard Libuda, genannt der “König von Westfalen”, gefoult hatte. Die Schalker Fans buhten ihn aus und als Provokation jonglierte er vor ihrer Fankurve den Ball etwa 40 Sekunden in der Luft. Die Presse suchte eine Steigerung zum “König” – der “Kaiser” war geboren. Diese Bezeichnung wurde aber erst zwei Jahre später populär.

Beckenbauers ehemaliger Wohnsitz in Oberndorf in Tirol befand sich am Kaiserweg. Die Straße wurde jedoch nach dem Wilden Kaiser benannt, der sich in der Nähe seines Tiroler Bauernhauses befindet.

Und da Fußball- Deutschland seinen Helden schon immer gerne Spitznamen gegeben hat, war diese Überschrift ein passender Vorschlag!

Fazit:

Mit Franz Beckenbauer hat der deutsche Fußball nicht nur einen der Fußballer überhaupt verloren, sondern auch einen Menschen, der immer auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist. Denn wenn Franz jemand getroffen hat, hat er kein Unterschied gemacht, ob derjenige ein einfacher Arbeiter von nebenan oder eine bekannte Persönlichkeit war. Auch hat er sich allzeit Zeit genommen für Autogramme. Deshalb wird Franz Beckenbauer immer mit dem deutschen Fußball verbunden sein, getreu sein Liedes Gute Freunde kann niemand trennen! Abschließend wollen wir von TorFlows Fußballuniversum uns bei Franz Beckenbauer bedanken, das er sich für den Fußball und Deutschland verdient gemacht hat! Wir wünschen seiner Familie und Freunden unser aller tiefstes Mitgefühl!

Kaiserlicher Nachruf auf Franz Beckenbauer

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar